ALV Mainz e.V.

 

Triathlon Saisonabschluss in Gimbsheim


Alljährlich versammelt sich die Triathlon-Elite des ALV Mainz beim Herbsttriathlon in Gimbsheim, um die Vereinsmeister im Sprint zu küren. Während die schlechten Wetterprognosen einige Damen vom Start abhielten, war die männliche Konkurrenz heiß wie Frittenfett. Schließlich geht es ja um die Vereinsmeisterschaft, die bei den Männern gleich hinter einem Hawaii-Sieg eingeordnet wird. Dieser Bedeutung war es auch geschuldet, dass bereits im Vorfeld sämtliche Register der psychologischen Kriegsführung gezogen wurden, um den amtierenden Titelträger vom Thron zu stürzen.

Die Stimmung vor dem Start war trotz des schlechten Wetters gut, und so frotzelten wir weiter fröhlich daher. Nächstes Highlight war die alljährlich einschläfernde Wettkampfbesprechung, die einem wirklich die letzte Vorstartspannung auf Null setzt. Ralf und ich witzelten schon mit unserem Running Gag vom Zeitfahren “Au Banan, die Strecke ist doch klar, wer sich hier verfährt ist selber schuld“.

So, letzte Startvorbereitung. Hier wurde klar, dass die für viele zu plötzliche Neo-Freigabe für Irritationen sorgte. Schnell mussten noch ein paar Einweisungen zum anziehen der schwarzen Pelle durchgeführt werden.

Noch schnell eine Bahn Vollgas Einschwimmen und dann kann es auch schon losgehen. 500 m mit Neo im Becken ist doch ein Klacks dachte ich und war gar nicht so sehr überrascht, dass ich mit Michael als Erster aus dem Becken stieg. Gemäß dem Wechselmotto „Ruhe ist Geschwindigkeit“ fing ich an, den Reißverschluss meiner Schwimmhilfe zu öffnen. Verdammt, das Ding hat sich im Gummifutter verhakt und ab jetzt war es vorbei mit der Ruhe. Zum Glück erblickte ich sofort Sebastian, unserem selbst mitgebrachten Wettkampfrichter, und dachte, den schickt der Himmel. Als aber auch er nach einigen Versuchen das vermalledeite Ding nicht aufkriegt und Ralf mittlerweile seine Chance witternd schadenfroh an mir vorbeiläuft, wurde auch ich langsam porös. Bevor Dominik mich in der Wechselzone auch noch überholt und ich meinen Neovorteil gänzlich verspiele, wies ich Sebastian an die Neoprenhaut einfach runter zu reißen. Geht ja schließlich um sowas wie einem Olympiasieg.

Nachdem ich nun endlich befreit war, konnte ich die Verfolgung von Michael und Ralf in meiner Spezialdisziplin aufnehmen. Als ich die Beiden vor mir hatte, entschloss ich mich das erste von den drei Streichhölzern zu zünden, von denen man ja bekanntlich nicht viele in einem Rennen hat.

So schnell überholen und zwei Minuten so hämmern, dass ein Ansaugen nicht möglich ist. Bei der späteren Wettkampfanalyse bestätigte sich mein Schachzug. Ralf musste abreißen lassen, da er zu explodieren drohte.

Jetzt ging die Fahrt weiter am Damm entlang und langsam wusste ich nicht, ob die brennenden Beine oder der vom Kantenwind peitschende Regen, der sich wie eine Nadelbrause anfühlte, schlimmer war. Am Wendepunkt musste ich erschreckender Weise zwei Dinge feststellen: Zum einen, dass Dominik zu Ralf aufgefahren ist und somit schneller fährt als er und zum anderen betrug mein Vorsprung keine halbe Minute, was eindeutig zu wenig ist um den schnellen Beinen von Ralf auf der Laufstrecke zu entkommen. Niclas folgte mit etwas Abstand.

Also zweites Streichholz zünden und gegen den Wind zurück ein halbes Millimol Laktat mehr aushalten. Gemäß der These, wenn es bei mir richtig weh tut, sterben die dahinter.

Auf den letzten Kilometern der Radstrecke kam mir die Frauenspitze entgegen, die zwanzig Minuten nach uns ins Wasser gelassen wurde. Erwartungsgemäß rauschten Isa gefolgt von Uli und mit etwas Abstand Sigrun an mir vorbei. Sie sind die schnellsten Schwimmerinnen bei den Triafrauen.

In der Wechselzone bemerkte ich zu meiner Freude, dass auch das zweite Streichholz gezündet hat und seine gewünschte Wirkung nach sich zog. Ein Blick zurück verriet, die Beiden sind nicht zu sehen. Dann der nächste Schock den wohl jeder kennt, der schon mal versucht hat mit nassen Füßen und kalten Fingern in die engen Laufschuhe zu kommen: Ich krieg die blöden Dinger nicht an und steh vor einem Wadenkrampf. Nach einer gefühlten Ewigkeit renne ich mit einer brillianten Taktik los. Zügig loslaufen und dann jeden Kilometer schneller werden. Mein Gott, wer lässt sich denn freiwillig so was einfallen? Aber meine einzige Chance die Konkurrenz psychologisch zu beeindrucken.

An der Wende schauen wir mal ob es aufgehen kann. Ralf hat schon einiges von seinem Rückstand nach dem Rad aufgeholt und auch Dominik ist noch in Schlagdistanz. Der unerwartete Rückstand von Niclas klärt sich später auf: Sein selbstgebautes Schnürsystem aus den Achzigern, dass im Training mindestens Zweitausend Mal funktioniert hat, hatte nun endgültig seinen Dienst eingestellt. Und mit offenen Schuhen rennt es sich echt beschissen, glaubt mir.

O.k., lass mich kurz rechnen, bei der Wende wieder knapp ne` halbe Minute, meine Taktik kann aufgehen. Bei Kilometer drei, wenn Ralf glaubt er könne rankommen, zünde ich mein letztes Streichholz und lauf den vierten Kilometer in 3:50. Das wird ihn brechen dachte ich, nachdem ich kurz drüber nachdachte, dass er ja auch das Abendessen zahlen könnte. Doch mein sportlicher Ehrgeiz war am Ende doch zu groß und die beiden letzten Kilometer wurden tatsächlich die Schnellsten. Im Ziel war auch Ralf glücklich über ein tolles Rennen. Und während wir uns in den Armen lagen trudelten auch die nächsten ALV-Athleten über die Ziellinie. Ich glaube, Dominik als Dritter war so kaputt, dass er seinen obligatorischen Handstand noch nicht mal mehr hinbekam. Niclas mit seinen kaputten Schuhen, schluffte als Vierter ins Ziel. Gefolgt von Michael, Jochen, Patrick und Heiko, die innerhalb einer halben Minute ins Ziel kamen. Bei Patrick bin ich immer am Meisten begeistert, da er eher an einen Gewichtheber oder Kraftdreikämpfer erinnert als an einen Triathleten. Ich glaube wenn der zwanzig Kilo weniger Muskelmasse hätte, würde der uns in Grund und Boden stampfen.

So jetzt schnell schauen was die Mädels machen, und zu unserer Verwunderung kam Nadja als Erstes mit dem Rad zurück. Sebastian scherzte schon „So schnell kann ich ihr Rad doch gar nicht eingestellt haben“, als klar wurde, sie musste das Rennen wegen Schmerzen und Unterkühlung leider aufgeben.

Plötzlich wurde es spannend, Uli und Isa kamen gemeinsam vom Rad und somit auch auf die Laufstrecke. Sollte Uli das erste Mal den Titel hergeben? In gut zwanzig Minuten wird sich das Geheimnis lüften. Derweil kamen auch die weiteren Amazonen vom Rad und schnürten die Laufschuhe. Judith würde wohl Dritter werden - das steht fest.

Gespannt schauten alle auf die Zielgerade und bald sahen wir, wie Uli sich ihren vierten Vereinsmeistertitel knapp vor Isa sichern konnte. Beide wurden auch im Gesamtrennen der Frauen Erste und Zweite.

Bei der abschließenden Siegerehrung löste Dominik seine Kuchenwette ein und wir ließen bei Kaffee und leckeren Teilchen einen schönen Wettkampftag ausklingen.

Hier die Einlaufliste der Vereinsmeisterschaft:

Herren               

1.

Erich

59:46 min

Ak 50

1.Platz

2.

Ralf

60:14 min

Ak 25

2.Platz

3.

Dominik

60:45 min

Ak 35

1.Platz

4.

Niclas

62:13 min

Ak 35

2.Platz

5.

Michael

64:26 min

Ak 40

3.Platz

6.

Jochen

64:38 min

Ak 45

1.Platz

7.

Patrick

64:48 min

Ak 35

3.Platz

8.

Heiko

64:55 min

Ak 50

2.Platz

9.

Rainer

66:29 min

Ak 45

2.Platz

10.

Christian

67:33 min

Ak 25

3.Platz

11.

Winfrid

76:29 min

Ak 60

1.Platz

12.

Detlef

79:04 min

Ak 60

2.Platz

 

Damen

 

 

 

 

1.

Uli

66:43 min

Ak 35

1.Platz

2.

Isa

67:03 min

Ak 25

1.Platz

3.

Judith

72:29 min

Ak 40

1.Platz

4.

Anne

83:45 min

Ak 50

3.Platz

5.

Sigrun

84:56 min

Ak 55

2.Platz

6.

Nadja

DNF

 

 







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