Zeit für Bestzeiten
Sonntagmorgen, der erste Kaffee ist drin und auf dem Teller liegen ein paar Kohlenhydrate, die heute dringend benötigt werden.
Es geht für 14 Ausdauersportler nach Bad Kreuznach, genauer gesagt ins Salinental. Nach 2018 nehmen die ALV´ler dort endlich wieder teil. Es wartet der 30. Seppel-Kiefer-Lauf mit einem Halbmarathon über 4 Runden für den ALV Cup oder 2 Runden für die 10 km Runde.
Am Stadion im Salinental angekommen wartete schon ein 1A organsiertes Team. Unser aller Startnummern waren gesammelt verpackt, die Strecke war vorbereitet und die Streckenposten bereit. Einziger Wehmutstropfen war, dass die Salinen nicht aktiv waren. Da wechselte der Geruch von frischer Meeresbrise schnell in alten Fischkutter. Aber gut, muss man eben schneller laufen, um dran vorbeizukommen.
Die Kinder und Jugendlichen, sowie die 5km Läufer starteten von der Hauptserie. Die 10 km Läufer kurz danach.
Nachdem die erste Verwirrung aufgeklärt wurde, wo genau gestartet wurde, gab es noch eine kleine Verzögerung am Start, aber dann konnte es endlich losgehen. Dem schlauen Fuchs unter den Läufern ist dann auch noch aufgefallen, dass es keine Zeitmatte beim Start gab, also so weit vorne wie möglich platzieren war die Devise. Ich muss zugeben, bei mir war die Matte wohl unterbewusst vorhanden, denn weit vorne stand ich nicht.
Der Startschuss fiel und das Feld sortierte sich sehr schnell. Allen vorneweg haben sich Jochen und Hendrik den ersten Vorsprung herausgelaufen und versuchten auch direkt sich abzusetzen. Verfolgt wurden die Beiden vom nächsten Dreiergespann Leo, Christian und Kai, die ebenfalls die schnellen Schuhe mitgebracht hatten und nach den ersten Kurven schon nicht mehr zu sehen waren. Einzig unsere beiden Damen im Feld mit Doro und Anna wollte die drei nicht so einfach ziehen lassen und haben ordentlich Gas gegeben, um hier im Feld zu bleiben. Der nächste Block an Topathleten setzte sich aus Sven, Ulrich und Dirk zusammen. Alle mit mehr Understatement gestartet, als die Pace vermuten ließ, denn auch sie haben das Gaspedal ordentlich nach unten gedrückt. Verfolger waren dann drei Einzelkämpfer. David der am ehesten noch den Anschluss an die Gruppe Sven, Ulrich und Dirk halten konnte, Tobias, der wieder viel zu schnell gestartet ist und Chris, der unbedingt mal in rotes ALV Trikot braucht 😉
Auch wenn man auf der Strecke ständig die anderen Läufer gesehen hat und vielleicht noch gequält den Daumen heben konnte, muss ich kurz in den Egoistenmodus verfallen, denn mein Tunnel war zu lang, um auf alle anderen zu achten.
Die Strecke war, bis auf 2 kleinere Asphaltblasen schön flach, hatte aber sehr viele Kurven und 2 tückische Wendepunkte. Wie schon erwähnt toll, denn man sieht die Kollegen häufig, in den letzten Runden aber auch der Tod für die Beine. Mein Ziel war es unter 1:50 zu laufen, bei dem ich allerdings auch etwas skeptisch war, denn der letzte Versuch scheiterte auch etwas kläglich bei km 16. Heute konnte ich aber von Anfang an mehr Tempo machen und setzte mich mit einer kleinen Gruppe ab, die mich um die 5:00 pacete. Etwas schneller als ich wollte, aber nach der ersten Runde habe ich beschlossen es zu versuchen, bis es nicht mehr geht. Das kam das erste Mal bei km 13 mit einem kleinen Einbruch, denn meine Gruppe blieben allesamt bei der Verpflegungsstation stehen!!!!! War ein kleiner Stimmungskiller bei mir und ich fiel etwas ab, fing mich aber einen Kilometer später wieder. Mein Vorteil war, dass ich immer wieder Dirk und David gesehen haben, die nicht so weit weg waren und ich auch nicht aufstecken wollte. Runde um Runde ging das so weiter, bis David in der letzten Runde immer näherkam. Ich war richtig stolz, denn David ist schon ein sehr guter Läufer. Als ich gleich auf mit ihm war, sagte er: Zieh vorbei, mein linkes Bein ist zu. Das wollte ich eigentlich nicht von ihm hören. Aber ich konnte mich dann noch ein wenig absetzen und hatte nur noch 2 km vor mir. Ich habe nicht auf die Zeit, sondern nur auf meine Pace geschaut, denn mir hätte schon längst klar sein müssen, dass unter 1:50 mehr als wahrscheinlich war. Aber ich habe keinen Gedanken daran verschwendet was noch möglich sein konnte. Der Zahlenmonk in mir wollte nur, dass auch am Ende bei der Pace die 4 vorne steht. Aus diesem Grund habe ich noch einmal beschleunigt und einen Krampf und ein wenig Seitenstechen später bog ich auf die letzten Meter ins Stadion in Richtung Tor ab. Direkt nach dem Tor stoppte ich die Uhr und da stand tatsächlich 1:45. Darauf hätte ich zu Beginn nicht einmal Centbeträge gewettet.
Ich viel auf den Rasen, direkt neben die anderen ausgepowerten Läufer des ALV, bis auf Jochen, der hatte schon Kuchen in der Hand. Ist es eben die Bürde des schnellen Läufers, als erstes am Buffet stehen zu müssen 😊
Ich denke für uns alle war das ein gelungener Sonntag mit einigen Bestzeiten und dem Gefühl wieder bei einer Laufveranstaltung an der Startlinie zu stehen.
Tobias
Hier alle Rekorde nochmal in der Zusammenfassung:
Name | Zeit | Platz m oder w | Platz AK |
Jochen Diederichs | 01:27:00 | 13 | 1 |
Hendrik Schneider | 01:28:40 | 16 | 4 |
Leonhard Buchetmann | 01:38:02 | 37 | 8 |
Christian Becker | 01:38:15 | 38 | 2 |
Kai Tebbe | 01:39:39 | 40 | 6 |
Dorothee Richters | 01:39:40 | 5 | 1 |
Anna Domke | 01:40:11 | 6 | 2 |
Sven Layher | 01:42:05 | 46 | 7 |
Ulrich Jantzen | 01:43:00 | 48 | 7 |
Dirk Schön | 01:44:05 | 54 | 4 |
Tobias Krick | 01:45:23 | 56 | 12 |
David Küber | 01:47:54 | 64 | 10 |
Chris Schatz | 01:48:10 | 65 | 5 |
Esther Hausen-Margraff (10 km) | 00:50:06 | 17 | 3 |