Zurück zum Ironman Mallorca
nach langer Pause hab ich endlich wieder an einem internationalen Wettkampf über die Mitteldistanz teilnehmen dürfen: dem Ironman 70.3 Mallorca 2022!
Ursprünglich war ich für 2020 angemeldet, doch pandemiebedingt verschob sich alles um 2 Jahre. Natürlich ist man dann auch 2 Jahre älter und je älter man ist, desto schwieriger wird es solche Leistungen abzurufen. Ab einem gewissen Alter plagen einen immer öfter kleinere Wehwehchen, die ein kontinuierliches Training schwierig machen. Ich war 2 Jahre nicht schwimmen und hab auch an keinem Krafttraining im Kraftraum teilgenommen. Zu Hause mit Zoom zu trainieren, ist eher nicht so meins....
Auf einmal ging dann alles ganz schnell: Der Ironman 70.3 in Mallorca wird 2022 stattfinden! Auf der einen Seite freute ich mich riesig, auf der anderen wurde mir klar, dass ich 2 Jahre Trainingsrückstand aufzuholen hatte. Ganze 6 Wochen blieben mir letztlich für die Vorbereitung! Radfahren war kein großes Problem, da war ich ganz gut bei, Laufen ging auch so, trotz meiner muskulären Wadenprobleme, Schwimmen musste ich bei Null (0!) anfangen.. Also dann ab sofort 2 x wöchentlich ins Hallenbad, 1,5 - 2 km schwimmen. Die ersten paar Einheiten waren grauenvoll, von Krämpfen geplagt, danach wurde es zusehends besser.....
Da ich beim letzten IM 2018 beim Wechsel Rad/Laufen so furchtbar eingebrochen bin, hab ich dieses mal wöchentlich ein Koppeltraining absolviert. Ich bin immer 25 km Rad mit Steigungen und danach 5.000 Meter auf der Rindenmulchbahn im Uni-Stadion gelaufen, manchmal auch 2 x nacheinander. Das hat viel gebracht. Ansonsten 6 Wochen lang 6-Tage-Trainingswoche mit kleineren, eher lockeren Trainingseinheiten. Auf eine gute Zeit konnte ich eh nicht spekulieren, Ankommen war das Ziel.
Nachdem ich mit meinem Dacia-Micro-Camper mit Rennrad und Mountainbike im Bauch in Alcudia (Mallorca) angekommen war, ging es am nächsten Tag gleich zur Anmeldung. Der Ironman ist zwar von der Startgebühr sehr teuer (380€ für die Mitteldistanz), dafür aber perfekt organisiert, alles klappt wie am Schnürchen. Ruck-Zuck hatte ich meine Tagesrennlizenz und konnte auch danach gleich zum Rad-Check-In. Abends noch eine doppelte Portion Spaghetti Bolognese (der Kellner konnte es nicht glauben, haha...) danach ins Wohnmobil am Beach.
Morgens dann um 7 Uhr zum Strand, die Verpflegung in der Wechselzone unterbringen, Neo an, ab 8 Uhr Rolling Start. Da standen sie nun......7000 (!) Athleten bei Hans Zimmer's "Time".....Gänsehaut pur! Es ist das weltgrößte Ironman-Rennen weltweit, Mittel- und Langdistanz.
Ich reihte mich in der Startbox "50 Min." ein, war völlig gelassen :-)
Nach 15 Minuten ab ins Meer.....bei 16°C Wassertemperatur....brrrrr.....aber der Neo tat gute Dienste. Unterwegs dann ein trauriger Zwischenfall....mein "Schwimmnachbar" wurde vom Rettungsboot leblos aus dem Wasser gezogen, ich hatte es gar nicht mitbekommen - jeder kämpft für sich. Am nächsten Tag die traurige Meldung in den Radionachrichten, dass er verstorben sei..... :-(
Schon 2018 bei der Bergankunft am Kloster Lluc lag ein Rennteilneihmer regungslos auf der Straße und musste wiederbelebt werden....
Nach 56 Minuten kam ich nach 1,9 km aus dem Wasser zur Wechselzone, auf's Rad und los.....nein.......stop....der Rennleiter ließ mich ohne Startnummernband nicht auf die Radstrecke....Mist! Also 500 Meter zurück zum Kleiderbeutel und dann wieder zum Rad....egal... :-)
In der Streckenbeschreibung stand beim Radprofil: .....20 km Einrollen, danach Anstieg auf 600 Meter.... joh.....aber nicht bei 4-5 Windstärken Gegenwind :p Eher 20 km "Einquälen", danach schon geschwächt in die Berge. Der Anstieg war kein Problem und ich konnte die schlechte Schwimmzeit einigermaßen kompensieren, indem ich nur links am Überholen war. Nach 30 Kilometern kletterte zum erstem Mal (!) die Tachonadel auf über 30 km/h......tödlich für einen 30er Schnitt, den ich 2018 erreichte. Im weiteren Verlauf ging bei angenehmen +22-24° C alles glatt, auch 10 km Rückenwind waren dabei.....ansonsten halt sehr windig mit starken Böen. Nach endlosen 4 Stunden erreichte ich dann endlich nach 90 km die Wechselzone.
Dann die Laufstrecke, 3 x 7 km durch Alcudia immer abwechselnd durchs Ort und am Strand entlang, vor vielen Zuschauern, die einen andauernd lautstark anfeuerten.....das ist das Schöne am Ironman in Mallorca....man ist nie alleine :-)
Dieses Mal machte sich das Koppeltraining bezahlt und ich wusste, dass ich etwa 1000 Meter brauche, um mich ans Laufen zu gewöhnen. Danach lief ich kontinuierlich gemütliche 6:00 Min / km bis ins Ziel. Ich wollte kein Risiko eingehen und nahm immer einen Gang raus. Die Verpflegung war reichhaltig, es gab Gels, Powerriegel, Gatorade, Red Bull, Wasser, Cola, Bananen bis zum Abwinken.
Nach langen 07:36:36 Std. kam ich dann relativ erholt im Ziel an und freute mich riesig es geschafft zu haben! Für mich an Hand der extrem kurzen Trainingsvorbereitung ein voller Erfolg, mehr hatte ich nicht erwartet. Die Siegerzeit beim 70.3 betrug übrigens superstarke 03:54 Std.......unglaublich wie man sowas bei diesem Wind schaffen kann....
Fazit: es war wieder Mal ein Erlebnis der Extraklasse, die Radstrecke ist echt vom Feinsten mit ihren schönen Straßen und spektakulären Panoramen! Es lohnt auf jeden Fall hier zu starten!
Ich hoffe, euch hat der Bericht gefallen!
So long, bis bald wieder Mal im Training!
Ralf