ALV Mainz e.V.
 

Zwei Medaillen bei den Deutschen Meisterschaften im Cross Duathlon für den ALV beim "Hünsborn to be wild"

  ... dass es sich dabei um wildgewordene Rindviecher handeln würde, hat uns auch keiner vorher gesagt. Aber der Reihe nach. Für die deutsche Meisterschaft im Cross-Duathlon im Rahmen des "Hünsborn to be wild"-Duathlons waren aus ALV-Sicht Winfrid und ich angemeldet. Unser Chatverlauf in den Tagen zuvor bestand aus Krankheitsupdates, Winfrid mit muskulären Problemen und ich lag seit Dienstag mit einer Erkältung flach. Mit viel Ingwertee, Bonbons und Nasenspülungen versuchte ich irgendwie wieder so fit zu werden, dass ein Start nicht gesundheitsgefährdend ist, aber die gute Laufform, die ich bis dahin hatte, sah ich nicht zum Einsatz kommen.


Samstag beschlossen wir dann, es mit einem Start zu versuchen. Die Wettervorhersage schwankte von "ein bisschen nass" bis hin zu "sehr nass" und die Regenjacke war auf jeden Fall im Gepäck. Auf der Autobahn musste ich die höchste Stufe des Scheibenwischers nutzen und auch ein Wetterleuchten war zu sehen. Gestern waren es doch noch 28 Grad und strahlend blauer Himmel?!?!
Dort angekommen, nieselte es nur und wir holten die Unterlagen und checkten die Räder ein. Alle Schuhe in Plastiktüten packen (ein zweites Paar für den zweiten Lauf) und die Regenjacke am Rad bereitlegen. Dann fing es an zu schütten. Wir hielten uns in der Halle auf und gingen erst kurz vor knapp zu Wettkampfbesprechung und Start. Aufwärmen ist was für Anfänger. Glücklicherweise war es dann fast trocken. Um Punkt 10h dann der Start. 8,8 Kilometer mit 160 Höhenmetern waren zu bewältigen und die Trailschuhe waren definitiv eine gute Wahl. Wo das aber nicht hilft, sind Hornissen. Die waren auch auf der Strecke unterwegs und der eine oder andere hat auch einen Stich abbekommen. Mir rief ein Streckenposten lapidar zu: "Mund zu, Hornissen!". Äh, bitte was? Gesehen hab ich sie, zum Glück nur das. Schnell weg hier.

Nach 44 Minuten wechselte ich aufs Rad. Die Regenjacke lies ich mutig liegen und fuhr mit Armlingen und Weste los. 750 Meter später wurde ich gestoppt. Was ist denn hier los? Das Rennen ist unterbrochen. Es sei eine Kuh oder sogar ein Bulle ausgebrochen und wohl auch Pferde. Auf jeden Fall musste das Vieh erst mal wieder eingefangen werden. Zum Glück kam ein bisschen die Sonne raus, aber es war trotzdem kalt und windig. Wir wurden gefilmt, damit uns die Zeit gutgeschrieben werden kann und standen da mit circa 30 Leuten etwa 20 Minuten herum. Dann wurde uns gesagt, dass das Rennen abgebrochen und neu gestartet wird, dass wir in die Halle gehen sollen und uns da aufwärmen. Da traf ich Winfrid, der direkt in der Wechselzone gestoppt worden war. Ich verpflegte mich und wir harrten gelassen der Dinge, die da kommen. So etwas hab ich in meiner mehr als zwanzigjährigen Wettkampflaufbahn noch nicht erlebt.

Der Veranstalter und die DTU arbeiteten an einer Lösung und fanden aus meiner Sicht eine sehr gute: Rolling-Start in Radschuhen. Wir stellen uns alle vor der Wechselzone auf, mit Helm auf dem Kopf und Radschuhen. Alle fünf Sekunden durften zwei Personen auf die Strecke. Die Laufzeit war von allen erfasst worden und wer schon eine vollständige Radrunde absolviert hatte, musste auch nur noch eine fahren. Winfrid und ich starteten zusammen. Ich kam etwas schwer in den Tritt, weil wir doch kalt geworden waren und auch die Erkältung machte sich noch bemerkbar, aber die Radstrecke lies sich schön fahren und auch der abschließende 4,6 Kilometerlauf ging gut über die Bühne. Angesichts der Umstände eine zufriedenstellende Leistung. Winfrid lief auch kurze Zeit später im Ziel ein und während ich keine Ahnung hatte, auf welchem Platz ich gelandet war, war es beim ihm angesichts weniger Teilnehmer sehr schnell klar, dass er deutscher Vizemeister der AK ist. Eine Siegerehrung gab es nicht, weil erst mühsam die Gesamtzeiten ausgerechnet werden müssen, was sehr schade war, uns aber auch eine frühere Heimfahrt ermöglichte.

Nach fünf Tagen gab es die Ergebnisse. Sie zeigten, dass ich mit 7 Sekunden Vorsprung Platz 3 in der AK erkämpft hatte und insgesamt Platz 9 bei den Frauen. Damit war ich sehr glücklich und froh, dass ich beim zweiten Lauf noch um jede Sekunde gekämpft hatte! Mal gucken, wann die Bronzemedaille ankommt.
Alles in allem eine sehr schöne, familiäre und perfekt organisierte Veranstaltung. Für die wild gewordenen Tiere kann der Veranstalter ja nichts. Ich komme wieder! Danke an Axel Kreutz (Instagram @axel_kreutz) für die Fotos!
Dorothee Richters

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