ALV Mainz e.V.

 

Orientierungslauf Saulheim – Tough Mudder mit Schnitzeljagd

Als Doro mich fragte ob ich mal einen Orientierungslauf mit Ihr machen würde, fragte ich nur ganz kurz was das ist und schon war ich dabei. Ich stellt mir das irgendwie vor, dass wir als Team durch die Weinberge von Saulheim laufen und einzelnen Stationen ablaufen müssen. Die Vorstellung blieb bei mir bis ca. 3 Tage vor dem Ereignis, dann fing ich an mich damit zu beschäftigen. Je mehr ich in das Thema einstieg, desto größer wurde der Fragenhagel, der auf das Handy von Doro eintraf. Die Angst mich hoffnungslos irgendwo im Nirgendwo zu verirren war extrem groß. Doro schickte mir eine Karte und einen Artikel eines Teilnehmers aus den Vorjahren, was jedoch meine Befürchtungen nicht im Keim erstickte. Also tauschte ich gedanklich schon die normalen Laufschuhe gegen Trailschuhe, überlegt welche Symbole welche Bedeutung haben, wie man eine Karte interpretieren kann und wie viele Schichten ich anziehe. Denn nicht nur über meinem Wissen, sondern auch über dem Tag hing eine schwarze Wolke.
Der Samstag kam und mein Rucksack war voll mit Equipment. Auf geht´s. Erster Stopp Ober-Olm, Doro einsammeln. Zweiter Stopp Bürgerhaus Saulheim, Unterlagen abholen. Unkompliziert angemeldet und den Fingerchip abgeholt. Ein Ding, welches man sich an den Finger spannt und mit dem man sich bei jedem Checkpoint registrieren kann.
Jetzt saßen wir noch ein wenig in der Halle rum und schauten dem Regen zu, wie er unser Gelände immer anspruchsvoller machte. Wir haben uns dann an unserem Tisch mit ein paar Kindern unterhalten, die schon ihren Kompass auspackten. Kompass? So etwas hatten wir nicht! Braucht man das? Aber das Mädchen bescheinigte uns, dass das hier ganz easy wäre und man könne sich auch so orientieren. Es gäbe ja wenig Wald. Keine Ahnung wo man sie schon ausgesetzt hat, fragte ich mich.
Los geht´s zum Start. Nachdem wir die Kleidung dann endgültig gewählt hatten, joggten wir locker zum Start. Ein wenig früher um uns den Start anzuschauen. Der Wettergott gab gleichzeitig auch sein Bestes und öffnete sämtliche Schleusen.

Mein Start war an der Reihe. 7,9 km Weinberge warteten auf mich. Luftlinie. Man bekam die Karte mit seinen Punkten ein paar Sekunden vor dem Start und musste sich dann einloggen. Ich sprintete los und der login funktionierte nicht. Wieder zurück, Chip löschen, Chip prüfen, einloggen. Jetzt aber. Ich sprintete zum zweiten mal los und stoppte direkt an der erste Weggabelung: Wo geht´s jetzt lang? Halte ich die Karte richtig. Egal, einfach geradeaus. Nach ein paar Metern merkte ich, nein, das ist die falsche Richtung. Zurück und an der Gabelung rechts. Dann sah ich eine Straße und hatte wenigstens die Orientierung wo ich bin. Mein erster Punkt musste irgendwo auf der anderen Seite der Straße sein und dann links. Richtiger Pfadfinder, dachte ich mir. Nach gut 7 Minuten habe ich den ersten Punkt erreicht und loggte mich ein. So geht das also. Auf zum zweiten Punkt. Das lief dann jetzt richtig gut, bis zum vierten Punkt. Den konnte ich einfach nicht finden. Nach nicht enden wollenden 15 Min sah ich dieses blöde Teil im Weinberg. Wenn Erleichterung Sonne wäre, wäre ich nun trocken. Mit Blick auf die Karte verging meine Freude über den Checkpoint aber auch schon wieder, denn ich musste jetzt ganz ans andere Ende der Landschaft. Weinberg hoch, Weinberg runter, mehrere Straßen queren und durch ein paar kleinere Wälder fanden sich dann letztendlich die Punkte 5, 6 und 7. Mit Blick auf die Uhr dachte ich, dass ich wohl in die Geschichte als schlechtester Orientierungsläufer eingehe, da ich bei der Hälfte der Punkte schon eine Stunde in der freien Wildbahn verbracht habe.

Die nächsten Punkte liefen jedoch erstaunlich gut und ich kam super voran. Aber wie sollte es anders sein, es wartete der nächste gordische Knoten auf mich. Checkpoint 13 sollte an einem kleinen See liegen. Selbst google maps hätte das nicht als See erkannt. Außerdem war das Schilf so hoch, dass man den geringen Wasseranteil wahrscheinlich erst dann gesehen hätte, wenn ich darin gestanden wäre. Ich irrte ein ums andere Mal umher und suchte verzweifelt nach dem rot/weißen Punkt um die Challenge endlich in Richtung Ende zu führen. Mehr Zufall als Können bescherte mir den login. Als der Wind das Schilf beiseite wehte und ich den Checkpoint am Ufer sah (Im Nachhinein ist Doro an diesem Punkt auch fast verzweifelt), fiel mir ein Stein vom Herzen.
Die 14 war quasi Formsache, denn der lag am Fuß eines Hügels und instinktiv ging ich in den Busch davor. Geschafft! Endlich alle Aufgaben erledigt. Auch wenn ich problemlos aus 7,9 km 14,45 km machen konnte. Jetzt schnell zum Ziel und zurück ins Bürgerhaus. Ich hatte was Warmes zu trinken bitter nötig, denn es gab wohl keine Stelle an meinem Körper die nicht nass war. 

Am Bürgerhaus angekommen wartete schon eine freudestrahlende Doro auf mich und frage direkt wie ich es fand. Ich musste tatsächlich nur ganz kurz überlegen und resümierte dann tatsächlich, dass es richtig toll war. Klar, bin ich öfter mal verzweifelt, klar, war ich nass und fror und klar war das sicher keine Meisterleistung, aber es war eine richtige Gaudi. Man bekam nach Rückgabe des Chips auch direkt sein Auswertung und ich war Dritter……von drei. Der erste Angeber ;-) hat auch nur 40 Minuten weniger gebraucht als ich. Doro wurde Zweite und hat zudem 2 Bestzeiten zwischen den Checkpoints hingelegt.

Wir warteten noch auf die Siegerehrung um unseren wohlverdienten Wein/Traubensaft abzuholen und machten uns wieder auf den Heimweg. Die Dusche rief laut nach uns.
Aber so ein Event ist eine echte Empfehlung. Macht richtig Laune und lässt den Fieselschweifling in einem wieder raus.


Infos